Welche Produkte soll ich über Affiliate-Marketing bewerben?
Affiliate-Partnerprogramme sind, richtig ausgewählt, eine interessante Einnahmequelle. Für Blogger, Webseitenbetreiber, Instagrammer, Youtuber & Co. stellt sich deshalb die Frage, welche Produkte beworben werden sollen, damit sich der Aufwand lohnt. Viele machen anfangs den Fehler, solche Partnerprogramme auszuwählen, die sie selbst toll finden oder die eine besonders große Vergütung versprechen. Bleibt der gewünschte Ertrag aus, ist die Enttäuschung groß. Daher gilt es abzuklären, welche Partnerprogramme bzw. Produkte zum eigenen Webprojekt passen. Mit folgenden Tipps finden Publisher die passenden Affiliate-Partnerprogramme für ihr Projekt.
Ein Fachartikel von Markus Mattscheck
Inhaltsverzeichnis
- Die richtigen Produkte für die eigene Website finden
-
Passende Partnerprogramme finden
- Teure oder günstige Produkte – was lohnt sich mehr?
- Fazit
Die richtigen Produkte für die eigene Website finden
Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann erfolgreiche Werbemaßnahmen über Affiliate-Marketing umsetzen. Der erste Schritt, um langfristig Einnahmen zu erzielen, ist der, die eigene Seite zu analysieren: Was biete ich an und welches Thema und welche Art von Website habe ich? Wen möchte ich mit der Website, dem Blog oder dem Social-Media-Kanal erreichen? Welche Zielgruppe macht die Mehrheit der Seitenbesucher tatsächlich aus? Wie ist deren Nutzerverhalten? Welche Produkte passen zu mir und meiner Website? Ein Publisher sollte sich außerdem die Ziele und den aktuellen Stand seines Projektes bewusst machen. Dazu benötigt er Antworten, zu denen ich hier einige Tipps und Hilfestellungen gebe:
Welches Thema habe ich?
Je nachdem ob die Website / Blog / Social-Media-Kanal schon bestehen, gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen.
Bestehende Website / Blog / Social-Media-Kanal
Besteht die Website, das Blog oder der Social-Media-Kanal schon, dann ist auch das Thema bereits gewählt. Dabei kann es natürlich auch unterschiedliche Themenbereiche geben. Ein Holzwerker kann über Möbelbau, Bau von kleinen Werkstatthelfern aber auch von Maschinen und Werkzeugen berichten. Und ein Lifestyle-Blog kann zum Beispiel Inhalte zu Klamotten, Möbel, Deko, Reisen, Fitness, Essen beinhalten. Die Basis der Inhalte ist dabei meist getrieben von dem eigenen Interesse, das man mit anderen teilen möchte.
Und das ist aus meiner Sicht / Erfahrung der Kern des Erfolges, dass man Spaß an dem Thema hat und Inhalte erstellt, die einen Mehrwert für die Leser oder Abonnenten haben. Und diese merken sehr schnell, ob ich mit Herz bei der Sache bin. Bin ich das nicht, ist auch eine werbliche Produktempfehlung schwer zu vermitteln. Denn dann ist es eben nur Werbung und keine persönliche Empfehlung.
Geplante Website / Blog / Social-Media-Kanal
Es gibt aber auch die Variante, dass der Wunsch nach einem eigenen Blog oder Social-Media-Kanal besteht. Das ist die klassische Vorgehensweise im Affiliate-Marketing. Man sucht nach Partnerprogrammen und erstellt dazu passende Inhalte. Oft geht das auch einher mit einer vorherigen SEO-Analyse, also wo gibt es viele Suchanfragen und wenig Wettbewerb.
Wer hier nur Inhalte auf Basis von profitablen Affiliate-Programmen erstellt, sollte aber gewarnt sein. Es muss nicht in die Hose gehen, aber oft tut es das doch. Warum? Die erstellten Inhalte wirken häufig nicht authentisch, sondern statisch und ohne Emotionen. Oft sind solche Inhalte auch austauschbar und mit wenig fachlichem Know-how. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich gut darin bin, Tipps zum Schminken zu geben. Okay, einen Bauernzopf bekomme ich mittlerweile bei meinen Mädels hin, aber sonst…
Also ist auch ein Thema wichtig, in dem ich als Betreiber aufgehe. Eine Nischenseite zu Oberflächenbehandlung von Holz, passt. Eine Nischenseite zu personalisierten Hochzeitsgeschenken ist nicht so mein Ding.
Welche Art von Website habe ich?
Für Affiliate-Marketing eignen sich verschiedene Arten von Websites.
- Themenportale
- Nischenseiten
- Blogs
- Onlinemagazine
- Test- und Vergleichsportale
- Social-Media-Netzwerke wie Instagram oder Facebook
- Videoplattformen wie YouTube
- Gutscheinportale
- Cashback-Portale
- …
Information zu den unterschiedlichen Arten mit Beispielen sind im Abschnitt „Arten von Affiliates“ des Artikels „Affiliate-Marketing für Unternehmen“ dargestellt.
Zu welchen Suchen generiere ich Traffic?
SEO ist für viele Blogs und Websites eine wichtige Maßnahme zur Generierung von Traffic. Besonders im Affiliate-Marketing spielt SEO eine wichtige Rolle. Wie oben bereits beschrieben, kann man sich im Vorfeld schlau machen, was in den Suchmaschinen gesucht wird und wie groß der Wettbewerb ist. Gibt es also eine realistische Chance, um genug Traffic einer kauffreudigen Zielgruppe zu generieren?
Bei bestehenden Websites und Blogs liefert das Web-Controlling die Information, welche Seiten bzw. Artikel den meisten Traffic generieren. Gibt es also bestehende Seiten / Artikel, die für die Einbindung eines Partnerprogramms geeignet sind, oder müssen neue Inhalte erstellt werden, die Traffic einer kauffreudigen Zielgruppe generieren sollen?
Was wünschen oder brauchen meine Leser wirklich?
Wer seine Website pflegt, regelmäßig aktualisiert und analysiert, kennt die Bedürfnisse und Intentionen seiner Besucher und sollte Partnerprogramme wählen, die den Interessen der Besucher entsprechen. Es macht beispielsweise wenig Sinn, auf einem Blog, auf dem sich alles rund um vegane Lebensweise dreht, für Lederschuhe oder Biofleisch zu werben. Dagegen dürften vegane Alternativen zu diesen Produkten Einnahmen generieren. Das heißt, kurz zusammengefasst: Die beworbenen Produkte müssen zum Content passen.
Viele Publisher machen sehr gute Erfahrungen mit ergänzenden Produkten. So kann eine Reisewebsite Koffer bewerben, ein Kaffeeblog Kaffeemaschinen, Espressotassen und Filtertüten oder eine Ratgeberseite rund um den Hund sowohl Futter, als auch Utensilien wie Leinen oder Hundebetten und natürlich Hotels oder Ferienwohnungen, in denen Hunde ausdrücklich willkommen sind. Alles, was zum Thema passt und somit im Interessenbereich der Besucher liegt, ist empfehlenswert.
Was kann ich authentisch vermitteln und guten Gewissens empfehlen?
Authentizität und Vertrauen sind unmittelbar verbunden. Habe ich als Leser das Gefühl, dass es der Autor eines Artikels es so meint, wie er es schreibt? Authentisch bleiben ist wichtig, auch wenn das manchmal bedeutet, ein Partnerprogramm nicht einzubinden, da man selber nicht wirklich von dem Produkt überzeugt ist.
Tipp: Binden Sie nur Produkte ein, die sie guten Gewissens auch Ihren Freunden empfehlen würden. Oder aber schreiben Sie, dass Sie das Produkt nicht zu 100 Prozent überzeugt, es aber eine Alternative darstellt.
Weitere Faktoren, die eine Entscheidung für einen Kauf beeinflussen finden Sie in meinem Artikel „Optimierung der Konversionsfaktoren im Anfrage-, Angebots- und Testprozess“
Zu jedem Content das passende Produkt
Es ist ratsam die Produkte auf die einzelne Seite / Artikel abzustimmen. Es macht wenig Sinn, wenn ein Artikel im Blog von der Oberflächenbehandlung von Eichenmöbeln handelt und man in diesem Artikel Sägeblätter für die Kreissäge bewirbt. Oder stellen Sie sich vor, Sie sehen Werbung zu einem Buch über E-Mail-Marketing in einem Artikel zur Suchmaschinenoptimierung. Das wird nicht gut funktionieren.
Hier ein Beispiel
Meine ehemalige Arbeitskollegin Sina betreibt mit ihrer Freundin unter ferndurst.de ein Reise-Blog. Sie bindet empfehlenswerte Produkte auch über Partnerprogramme ein. In dem Artikel „Meine Weltreise Packliste für Frauen – auch für Handgepäck geeignet“ stellt Sie verschiedene Produkte vor, die zu ihrer Packliste gehören und bietet den Lesern über die Affiliate-Links die Möglichkeit, die Produkte auch gleich zu kaufen.
Passende Partnerprogramme finden
Nun geht es darum, passende Affiliate-Partnerprogramme zu finden. Nie zuvor haben so viele Menschen das Internet genutzt und entsprechend stieg und steigt nach wie vor das Angebot an Affiliate-Programmen. Es gibt verschiedene Affiliate-Netzwerke wie Awin (ehemals zanox und affilinet), Adcell, Belboon oder Tradedoubler. Einige sind im Artikel „Große Affiliate-Marketing-Anbieter“ beschrieben. Hier möchte ich auch eine Alternative vorstellen, die mit einer Suche mehrere Affiliate-Netzwerke durchforstet. Die Suche unter affiliate-marketing.eu führt zu einer Trefferliste, die auch die Affiliate-Netzwerke zeigt, in der das Partnerprogramm verfügbar ist.
Neben großen Netzwerken lohnt es sich auch, kleinere Netzwerke anzuschauen. Während kleine Plattformen sich häufig auf bestimmte Themen spezialisieren, bieten größere Programme aus allen erdenklichen Bereichen an. Zum eigenen Thema passende Produkte können außerdem ganz einfach über die Google-Suche gefunden werden. Einige Tipps finden Sie im Abschnitt „Passende Partnerprogramme finden“ des Artikels „Mit Affiliate-Marketing Geld verdienen“.
Affiliate-Programme, mit denen wochenlang keinerlei Umsätze erzielt wird, sollten ausgetauscht werden. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gespür für passende Produkte, sodass sich Geduld und fortlaufende Optimierung auszahlen werden.
Teure oder günstige Produkte – was lohnt sich mehr?
Ein typischer Anfängerfehler ist es, sich die teuersten Produkte auszusuchen, um damit besonders hohe Einnahmen zu erzielen. Sofern das Programm zum Thema der Website und dem Nutzerverhalten der Besucher passt, spricht natürlich nichts dagegen. Aber auch dann werden sich Käufer eher überlegen, ob sie einen teuren Artikel wirklich kaufen möchten, während günstige Produkte viel schneller im Einkaufswagen landen. Teure Artikel bringen allgemein weniger Sales. Häufig sind bei teuren Produkten auch die Storno-Quoten höher. Und ein stornierter Sale bringt keine Provisionen.
Teure Produkte lohnen sich vor allem für Nischenseiten mit wenig Mitbewerbern. Um das Vertrauen der Käufer zu gewinnen, hochwertige Artikel über eine Website zu kaufen, muss diese professionell erstellt und gepflegt sein. Qualitativ hochwertiger Content lässt auf ebensolche Angebote schließen.
Bei den Affiliate-Netzwerken finden Sie auch Informationen zu der durchschnittlichen Storno-Quote der einzelnen Partnerprogramme. Das sollte für Sie auch ein wichtiges Kriterium zur Auswahl sein.
Die Entscheidung für einen Kauf fällt natürlich bei günstigen Artikeln schneller. Umso mehr, wenn die Website vertrauenswürdig ist. Auf Seiten, die viel Traffic vorzuweisen haben, lohnt es sich, günstige Produkte zu bewerben, da sich die niedrigen Provisionen summieren.
Und sehr spannend sind auch Lifetime-Vergütungsmodelle. Hier erhalten Sie nicht nur einmalig eine Provision für einen Neukunden, sondern Sie erhalten so lange eine Provision, wie zum Beispiel ein kostenpflichtiger Vertrag mit dem Partner besteht. Bei Abos oder Tool-Anbietern findet man eine Lifetime-Vergütung häufiger.
Ach ja, bei einigen Anbietern gibt es eine Deckelung der Provision. Das sollten Sie bei Ihrer Auswahl auch berücksichtigen.
Tipp: Es ist sinnvoll, mit preiswerten Programmen zu starten und später, wenn es schon zahlreiche zufriedene Kunden und positive Bewertungen gibt, auch teure Produkte zu bewerben.
Fazit
Es ist ein Trugschluss, wenn Sie annehmen, es sei einfach über Affiliate-Marketing Geld zu verdienen. Gute Inhalte, hohe Reichweite, große Community und Vertrauen sind nicht mal eben so in zwei Tagen zu erreichen. Aber wenn man dies hat, dann ist Affiliate-Marketing eine mögliche Einnahmequelle. Und damit das funktioniert müssen Inhalte, Zielgruppe und die beworbenen Produkte zusammenpassen.
Über Markus Mattscheck
Betreiber und Chefredakteur von Onlinemarketing-Praxis
Markus Mattscheck ist in seinen Tätigkeitsfeldern bereits seit 1995 fest mit dem Internet verdrahtet und verfügt über eine umfassende Marketing-Expertise. Sein Kommunikations- und PR-Background verbindet er mit seinem hohen Grad an technischem Know-how und entwickelt daraus ganzheitliche Onlinemarketing-Strategien. Dieses Wissen teilt er als Autor und schreibt praxisnah und verständlich über Fachthemen aus vielen Bereichen des Onlinemarketings.