Über den Nutzen von Fachkongressen und die Gefahren unlauterer SEO-Methoden
Onlinemarketing-Praxis hat sich mit Fabian Rossbacher zum Thema Onlinemarketing-Veranstaltungen und Suchmaschinenoptimierung unterhalten. Der SEO-Experte ist Veranstalter des SEO-Day Cologne, Kölns erster SEO-Konferenz. Das Interview führte Markus Mattscheck.
Konferenzen und Veranstaltungen boomen gerade im Bereich Onlinemarketing. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
Fabian Rossbacher: Der Boom im Bereich Onlinemarketing ist ganz klar auf das Onlineverhalten der Menschen da draußen zurück zu führen. Über 60% der Deutschen sind online! Es ist kein Jugend-Ding mehr, sondern ein Medium für alle Altersklassen. Angebote wie Facebook, Groupon, eBay oder die zahlreichen Schnäppchen-Portale locken die Menschen in die Onlinewelt und sorgen für eine starke Bindung mit dem Medium Internet. Und natürlich wird gesucht, bewertet, kommentiert und kritisiert. Die interaktive Nutzung hat sich meiner Empfindung nach in den letzten ein bis zwei Jahren in allen Bereichen etabliert.
Warum sollten Einzelunternehmer oder Mitarbeiter von kleinen Unternehmen Fachveranstaltungen zur Suchmaschinenoptimierung besuchen?
Die Fragen, welche sich jeder Unternehmer stellen muss, lauten: Wo sind meine Kunden und wie erreiche ich sie. Wie überzeuge ich sie und wie nutze ich das Internet für meinen Geschäftserfolg? Kunden über das Internet zu gewinnen ist eine Möglichkeit und Suchmaschinenmarketing ist dabei nur ein Weg von vielen. Wenn ein Unternehmer entdeckt, dass seine Zielgruppe in Suchmaschinen nach Produkten, Services oder Dienstleistungen sucht, dann wird er sich zwangsläufig mit der Thematik Suchmaschinenoptimierung auseinandersetzen müssen. Meiner Erfahrung nach recherchieren viele Unternehmer im ersten Schritt nach Agenturen, die Suchmaschinenoptimierung anbieten und stellen dann fest, dass eine Beratung mehrere 100 Euro kostet. Eine Analyse bekommt man für ein paar 1.000 Euro und die Umsetzung wiederum für mehrere 1.000 Euro – wenn es ordentlich gemacht wird. Eine Konferenz wie der SEO-Day ermöglicht jedem Interessenten für 250 Euro einen Einblick in die SEO-Welt. Man kann in 18 Vorträgen Informationen sammeln, sich mit den SEO-Experten vernetzen oder durch Fragen die Basics erlernen. Wenn man die Zeit hat und sich richtig in die Thematik reinhängt, kann das durchaus eine Menge Geld sparen.
Verstehen auch SEO-Anfänger, was dort besprochen wird?
Absolute Neulinge werden nur wenig verstehen, aber das ist nicht schlimm. Das Thema SEO ist anfangs sehr komplex und man muss Informationen sammeln, mit Menschen über das Thema reden und sich so einen eigenen Kosmos an Informationen zusammenstellen. Dann kann man entscheiden, ob man SEO eigenständig umsetzen möchte oder eine Agentur beauftragt. Natürlich kann man auch nur Teile des SEO an Agenturen auslagern.
Und worin besteht für Besucher der direkte Nutzen beim Besuch einer Fachveranstaltung zur Suchmaschinenoptimierung?
Informationen und Kontakte. Im SEO geht es zu 50 % um Informationen und diese für sich zu nutzen. Die anderen 50 % bestehen im Networking. Wer gute Links oder günstigen Content benötigt, braucht ein Netzwerk mit guten Kontakten.
Haben Sie ein paar Tipps, wie Unternehmen unseriöse Angebote von Suchmaschinenoptimierern erkennen?
Absolutes no-go ist die Aussage: “Wir bringen Sie auf Platz 1 in 3 Wochen für jedes Keyword“. Das ist totaler Blödsinn und funktioniert für Keywords mit entsprechendem Suchvolumen nicht. Was ich aber noch viel gefährlicher finde, ist der Linkaufbau von unseriösen Agenturen. Linkaufbau ist wie ein rohes Ei, ein Gemälde, ein Kunstwerk. Schlechter Linkaufbau kann dazu führen, dass es mehr Sinn macht, eine Domain zu löschen, als mit viel Aufwand und über einen langen Zeitraum nachzubessern. Leider passiert es häufig, dass Agenturen nur abzocken und das schnelle Geld machen wollen. Deswegen sollte man sich vorher genau informieren und viele Stimmen einholen. Auch hierfür ist der Besuch einer Tageskonferenz wie dem SEO-Day sinnvoll.
Wann sollte sich ein Unternehmen selbst um Suchmaschinenoptimierung kümmern und wann sollte es sich an SEO-Profis wenden?
Es kommt immer darauf an, wie weit die Firma mit ihrem SEO ist. Wenn beispielsweise die Inhalte vorhanden sind, die ersten Links aufgebaut sind und alles mit den vorhandenen Ressourcen umgesetzt werden kann, dann braucht man keine Agentur. Wenn man aber einfach nicht weiß, woher man den Content bekommen soll oder wie man an die ersten 100 guten Links kommt, dann sollte man einen Experten aufsuchen und zusammen mit ihm überlegen, wie er unterstützen kann.
Mit so genanntem Black-Hat-SEO, also unlauteren SEO-Methoden, kommt man manchmal schneller ans Ziel. Wenn ein Unternehmen seine eigene Website langfristig im Index von Google & Co. platzieren will, was würden Sie dem Unternehmen in Bezug auf die unlauteren SEO-Methoden raten?
Als Programmierer hat man ein gutes Verständnis für Black-Hat-SEO. Ich selbst habe schon oft auf Konferenzen über das Thema gesprochen und auch zahlreiche Projekte mit unlauteren SEO-Methoden gestartet. Mit all meiner Erfahrung aus den letzten Jahren kann ich jeder Firma nur dazu raten einen ganz weiten Bogen um das Thema Black-Hat-SEO zu machen. Ich verkürze meine Message zu diesem Thema auf die Aussage: ”Wer auch nach dem nächsten Google-Update noch Besucher über die Suchmaschine haben will, der sollte die Finger von unlauteren SEO-Methoden lassen. Das ist zu gefährlich und nicht vorhersehbar.“
Möchten Sie unseren Lesern noch etwas zum Thema Suchmaschinenoptimierung auf den Weg geben?
Informieren, informieren und nochmals informieren. Jede Information da draußen muss gelesen und verstanden werden. Nur dann wird man mit SEO erfolgreich sein.